Zwei Landesräte gegen Hausaufgaben?

Zwei Landesräte gegen Hausaufgaben?

Für ungläubiges Staunen sorgten letzthin, sowohl der Brief, den der Landesrat für die italienische Bildung Marco Galateo an mehrere tausend Lehrpersonen verschickt hat, in dem er um eine „gemäßigtere Balance“ bei der Vergabe von Hausaufgaben in den Weihnachtsferien bittet, als auch der Facebook-Post des Landesrates für die deutsche Bildung Philipp Achammer, der beklagt, dass es „leider“ ... nicht möglich sei, 'Hausaufgaben zentral zu regeln', und Hausaufgaben pauschal als 'sozial ungerecht, pädagogisch fragwürdig und persönlich belastend' definiert.
Wie auch immer wir als Lehrpersonen zum Thema Hausaufgaben stehen, wir distanzieren uns von solchen „sanften“ oder auch aggressiven politischen Eingriffen in die Schulwelt. Genauso würden wir uns von einem Gesundheitsminister distanzieren, der dem Ärztepersonal vorschreiben will, welche Medikamente es zu verschreiben hat, oder von einem Landesrat für öffentliche Bauten, der den Arbeiter*innen beibringen will, wie man eine Schaufel hält.
Lehrpersonen sind Fachleute, sie kennen ihre Arbeit und ihre Schüler*innen, und in den Schulen gibt es Gremien (Klassenräte, Fachgruppen), die in kollektiver Ausübung der Lehrfreiheit auch die Aufgabe haben, Anweisungen zu den Hausaufgaben zu erteilen. Die Angelegenheit wird durch die Schüler*innencharta geregelt, und für seltene Extremfälle gibt es Inspektoren.
Aus pädagogischer Sicht ist es richtig, über Ruhepausen nachzudenken, aber es muss auch daran erinnert werden, dass ohne Übung nichts gelernt wird. Die Unterrichtszeit ist knapp bemessen, und nicht nur klassische Lernformen, sondern auch viele neue Lehrmethoden beinhalten ein gewisses Maß an Hausaufgaben.