Grußworte der Generalsekretärin FLC

Grußworte der Generalsekretärin FLC

Ein gutes Schuljahr, die Glückwünsche von Gianna Fracassi

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein neues Schuljahr beginnt, und wir sind sicher, dass euer Engagement und eure berufliche Leidenschaft trotz tausend Schwierigkeiten wie immer das "Wunder" vollbringen werden, das sich jeden ersten September wiederholt, nämlich die komplexe Organisationsstruktur der Schule wieder in Gang zu bringen, die durch die zahllosen, sporadischen und improvisierten Eingriffe in die Erziehungsgemeinschaft immer schwieriger und ermüdender wird.

Seit langem ist unsere Schulgemeinschaft in ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung, von der Leitung über das Lehrpersonal bis hin zum Verwaltungsbereich, dem technischen Personal und den Hilfskräften einem ständigen Druck ausgesetzt, Regeln, Dekrete, Richtlinien, Verordnungen und Empfehlungen anzuwenden, die als Lösung der strukturellen und langfristigen Probleme dargestellt werden, unter denen unsere Schule leidet und auf die die Politik nur Antworten gibt, die oberflächlich und der Mode unterworfen sind und die als solche zum Scheitern verurteilt sind und die Dinge so belassen, wie sie sind.

In erster Linie braucht die Schule Gewissheit in bestimmten Bereichen, die wir für grundlegend halten: die radikale Beseitigung prekärer Arbeitsverhältnisse als Garantie für eine bessere Lehr-/Lernqualität, die sich auf die kostbare Ressource der Lehrer:innenkontinuität stützt; ein Gehalt, das nicht ständig von inflationären Prozessen aufgezehrt wird und das die Grundlage für eine wiederhergestellte berufliche Würde bildet, die nach heutiger Auffassung auch durch einen - inakzeptablen - Abstand zu den Gehältern staatlicher Angestellter gleicher Qualifikation und zu den Gehältern der europäischen Kolleg:innen im Schulbereich verloren gegangen ist; eine Erhöhung der Schulzeit, die zumindest die ruinösen Kürzungen der berüchtigten Gelmini-Reform von 2008 wieder wettmacht; die Senkung der Schüler:innenzahl pro Klasse auf 20 (bei Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen auf 18); die Beendigung der x-ten Maßnahme zur Verkleinerung des Schulnetzes und die Rückkehr zu pädagogisch und organisatorisch überschaubaren Schulen mit nicht mehr als 900 Schüler:innen pro Einrichtung, mit Ausnahmen für Bergregionen und kleine Inseln; die Garantie, dass das Recht auf Bildung, wie in der Verfassung vorgesehen, auf dem gesamten Staatsgebiet in gleicher Weise gewährleistet ist, im Gegensatz zu jeder inkonsequenten und für unser Land verheerenden Hypothese einer differenzierten Autonomie im Schulbereich.

Bei näherer Betrachtung handelt es sich bei den soeben genannten Zielen um die Ziele unserer Verfassung, die gerade in den letzten Jahrzehnten von einer in der Gesellschaft dominant gewordenen Klassenideologie, der liberalistischen Ideologie, tendenziell von Grund auf geleugnet werden.

Dies ist die Ideologie derjenigen, die glauben, dass jede soziale Schwierigkeit, jede Notlage, jede Lücke, die außerschulische soziale Gefüge (von der Familie über die Medien bis hin zu den Institutionen) registrieren, von den Lehrpersonen und dem Schulpersonal gefüllt und angegangen werden muss. Damit werden gesellschaftliche Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden können, mit dem Ergebnis, dass die Schule selbst als der Ort dargestellt wird, der Probleme nicht lösen kann, für die sie institutionell nicht zuständig ist. Es ist eine Falschaussage, dass die Schule den sozialen Aufschwung blockiert, obwohl es die Mechanismen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, die mangelnde wirtschaftliche Entwicklung und die Klassenstruktur der Gesellschaft sind, die einen solchen Aufschwung blockieren. Im Gegenteil, es ist ganz offensichtlich, wie Schule und Hochschulbildung ganze Heerscharen von Absolvent:innen vorbereiten, die dann unser Land verlassen, um die an unseren Schulen und Universitäten erworbenen Fähigkeiten anderswo einzusetzen.

Die Schulgewerkschaft steht auf der Seite derjenigen, die in den Schulen arbeiten und ihre intellektuellen und menschlichen Energien einsetzen. Sie steht auf der Seite von Schulführungskräften, Lehrpersonen, Verwaltungspersonal und ErzieherInnen, die wir mit den uns zur Verfügung stehenden Instrumenten, insbesondere den vertraglichen, verteidigen und fördern wollen.

In Bezug auf den Vertrag rufen wir das Schulpersonal auf, sich an der Diskussion und Konfrontation zu beteiligen, die unsere Gewerkschaft zusammen mit den anderen unterzeichnenden Gewerkschaften im September und Oktober organisieren wird, um den Vertragsentwurf 2019-2021, unterzeichnet am 14. Juli 2023, zu genehmigen und dann, was unsere Gewerkschaft betrifft, erst endgültig zu unterzeichnen, wenn sie bei den Gewerkschaftsversammlungen von unseren Mitgliedern mehrheitlich angenommen wurde.

Die endgültige Unterzeichnung des Vertrags für 2019-2021 wird die Grundlage für die sofortige Forderung nach der Eröffnung der neuen Vertragsverhandlungsrunde sein. Kein haushaltspolitischer Grund rechtfertigt die Kürzung der Gehälter und die berufliche Demütigung des Schulpersonals.

Darüber hinaus rufen wir alle auf, an der nationalen Kundgebung am 7. Oktober teilzunehmen und die außerordentliche Konsultation der AGB CGIL zur Verteidigung der Verfassung und ihrer Werte zu unterstützen, angefangen bei der klaren Ablehnung jedes Versuchs, unser Bildungssystem durch differenzierte Autonomie zu fragmentieren, um die Qualitätsarbeit zu fördern und eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung zu garantieren.

Deshalb fordern wir euch auf, den Weg mit uns zu gehen, damit der Herbst eine Zeit der Rechte (auf Bildung, auf Gesundheit, auf Arbeit, auf Rente) und einer Schule wird, die strukturell in der Lage ist, ihre Aufgabe zu erfüllen, die einzig und allein darin besteht, die neuen Generationen zu erziehen und ihnen staatsbürgerliche Kompetenzen zu vermitteln.

Gute Arbeit und ein gutes Schuljahr,

Gianna Fracassi

Generalsekretärin FLC CGIL

(Deutsche Version FLC GBW)